Kein Pferdebesitzer möchte, dass dem eigenen Pferd eine Boxenruhe verschrieben wird.
Abgesehen davon, dass dies häufig krankheitsbedingte Gründe hat, stellt die Beschäftigung
währenddessen für die körperliche und mentale Gesundheit des Pferdes eine große Hürde
dar. Durch mangelnde Bewegung, Stress oder Langeweile kann es bei Pferden schnell zum
sog. Boxenfrust kommen. Dieser Zustand kann sich auf unterschiedliche Weise äußern, wie
z.B. das Treten gegen die Wand, oder das Pferd verweigert es in den Stall zu gehen.
Grundvoraussetzung für physische und psychische Gesundheit ist u.a. genügend Auslauf,
Kontakt zu Artgenossen und die korrekte Fütterung. In diesem Beitrag werden mögliche
Ursachen des Boxenfrusts bei Pferden untersucht und Lösungsansätze aufgezeigt.
Boxenfrust kann durch mehrere Ursachen entstehen. Die Box sollte in der Regel nur eine
kurzfristige Lösung darstellen, wie z.B. über Nacht. Lässt sich eine dauerhafte Unterbringung
in der Box nicht vermeiden, weil das Pferd z.B. eine Sehnenverletzung hat, kann beim Tier
durch Langeweile oder Bewegungsmangel Frust entstehen. Aber auch schlechte
Erfahrungen in der Vergangenheit, wie unangenehme Behandlungen oder
Unfallverletzungen in der Box, können zu Stress und somit Boxenfrust führen. Die
Unzufriedenheit äußert sich durch z.B. Unruhe, Kopfschlagen oder
aggressives Verhalten.
Die Ursache, die zu dem unerwünschten Verhalten führt, liegt jedoch nicht ausschließlich an
mangelnder körperlicher Aktivität oder fehlender Interaktion mit Artgenossen. Eine monotone
oder eintönige Umgebung, falsche Fütterung, oder zu hohe Ansprüche und Überforderung
des Pferdes können auch Frust auslösen. Pferde sind sehr intelligente Tiere und reagieren
äußerst sensibel auf ihre Umgebung und bei längeren Stehphasen kann Energie nicht
abgebaut werden und somit kann es zu Übersprungshandlungen kommen.
Viele Pferde neigen bei Boxenruhe oder Langeweile dazu ihre Umgebung anzuknabbern. Ob
Boxentür oder Wände, nichts ist mehr sicher. Hier ist allerdings Achtung geboten, denn
einige Holzarten sind giftig. Kiefer, Lärche, Fichte und Tanne sind auf Grund der
Ausdünstungen von Terpentin-Ölen im frischen Zustand toxisch. Diese dürfen erst in
Pferdenähe, wenn sie abgelagert sind. Auch Eichensorten sollten kritisch beäugt werden, da
die Rinde Gerbsäure enthält und auf den Pferdemagen schlagen kann. Im besten Fall sollte
in Pferdenähe Buchenholz genutzt werden. Zu Beschäftigungszwecken kann gut auf
Weichhölzer oder Obstbauhölzer zurückgegriffen werden.
Um dem Pferd die Aufenthaltsdauer in der Box möglichst angenehm zu gestalten, müssen
einige Faktoren berücksichtig werden. Als erster Step sollte die Futterration angepasst
werden. Durch den sehr niedrigen Energiebedarf während der Boxenruhe, ist eine
Zufütterung von Getreide-bzw. Kraftfutter nicht mehr nötig. Wichtig ist, dass der
Erhaltungsbedarf für die u.a. Wärmeregulation, Verdauungstätigkeit und Muskelarbeit
gedeckt ist. Bei guter Heu und Strohqualität sollte dies der Fall sein. Eine Herausforderung
stellt die bedarfsgerechte Fütterung von Spurenelementen dar. Der Heilungsprozess von
Wunden oder die Regeneration von Bindegewebe kann durch Zusatzstoffe unterstützt
werden. Dies sollte mit dem Tierarzt genau besprochen werden.
Bei gesundheitlichen Einschränkungen darf das Pferd meist kontrolliert bewegt werden. Dies
sollte bei Möglichkeit auf jeden Fall getan werden, um den Blutkreislauf in Schwung zu
bringen und dem Pferd Abwechslung zu bieten. Je nach Einschränkung kann mit dem
Tierarzt ein individueller Trainingsplan ausgearbeitet werden, der z.B. das Schritt führen an
der Hand oder das Training in der Führanlage umfasst. Aber auch das Grasen gehen, das
Massieren und Putzen gehört dazu. Um das Pferd mental arbeiten zu lassen, können kleine
Tricks erarbeitet werden.
Bei absolutem Stillstand können diese Tricks auch in der Box durchgeführt werden. Die
Pferdebox kann zusätzlich noch mit einem engmaschigen Heunetz, einem Heutoy, einer
Kratzbürste oder anderen Spielideen bestückt werden.
Das Pferd wird über jede kreative Idee, mit der es sich die Zeit vertreiben kann, dankbar
sein. Wichtig ist, alles genau mit dem Tierarzt zu besprechen und auf jedes Pferd individuell
einzugehen.